3 Months, 30 Goodbyes

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Von Sarah Breinbauer

 

Drei Monate sind nun vergangen und es fühlt sich noch immer an, als wäre ich erst gestern angekommen. Als Praktikantin des Kommunikationsteams war jeder Tag ein neues Abenteuer!

Als Studentin des Studienzweiges „Public Management“ bin ich es ja schon gewöhnt, nebenbei zu arbeiten. Das Studium ist berufsbegleitend aufgebaut und richtet sich daher besonders an Berufstätige aus dem öffentlichen Sektor. Es bietet eine ideale Möglichkeit, die praktischen Erfahrungen des Berufes durch theoretisches Wissen zu erweitern, aber auch die einmalige Gelegenheit, durch ein Berufspraktikum oder –projekt  in der eigenen oder einer fremden Organisation über den Tellerrand zu schauen und praktisches sowie theoretisches Wissen zusammenzuführen und sich selbst auf die Probe zu stellen. Nachdem mir nach vier Jahren mein Job im Museum als Infotrainerin und Redaktionsassistenz zu langweilig wurde, ergriff ich die Chance, in eine andere Organisation für mein Berufspraktikum zu wechseln. Nach den vielen organisatorischen und persönlichen Turbulenzen wie Bildungskarenz, Jobübergabe, Recherche zum Praktikumsthema, Semesterschluss  sowie den unkontrollierbaren Stimmungsschwankungen und dem ständig „leicht“ erhöhten Endorphin-Spiegel, bin ich nun hier in Buenos Aires als Teil des Kommunikationsteams von Voluntario Global. Meine Aufgabe war es, ein Konzept aufzustellen, um Public Relations nicht nur in deutschsprachigen Ländern, sondern auch in anderen Ländern der Welt zu implementieren und zu entwickeln. Außerdem durfte ich mich auch bei Marketing-Kampagnen über die diversen Social-Media-Kanäle miteinbringen. Da meinen KollegInnen und mir immer der persönliche Einblick in die einzelnen Projekte von Voluntario Global gefehlt hat und es dementsprechend herausfordernd war, die Projekte für die einzelnen Kommunikationskanäle inhaltlich darzustellen, durften wir gemeinsam Projekte besuchen und Fotos, Videos und Interviews erstellen. Wir besuchten das Gemeinschaftszentrum „Los Pibes“ in der Soup Kitchen, sowie den Kindergarten Pim Pom in Barracas und das Projekt „Organic Garden“ in Charcras. Das waren meine schönsten Erfahrungen, denn so konnte ich mir selbst ein lebendiges Bild davon machen, wie so ein Tag als Freiwilliger in den einzelnen Projekten aussieht. Gleichzeitig ist es aber auch ein ganz beengendes  und tiefgreifendes Erlebnis, mit eigenen Augen zu sehen, wie sehr die wirtschaftlichen und sozialen Probleme eines Landes so viele Menschen tangieren können und wie viele davon heute von Armut und Unterernährung betroffen sind.

 

Als Freiwillige des Kommunikationsteams war ich zwar nicht täglich wie der Großteil der Freiwilligen „draußen am Feld“, fühlte mich jedoch stets gebraucht und konnte meine Ideen und meine beruflichen Erfahrungen ideal in meine Arbeit einfließen lassen. Was mich am meisten fasziniert hat, sind der kollegiale Zusammenhalt und die Bereitschaft sich gegenseitig zu unterstützen, zu beraten, zu respektieren, aber auch über kontroverse sozial-gesellschaftliche Themen zu diskutieren und von Menschen aus anderen Ländern mehr über deren Kultur und deren Politik zu erfahren.

 

Mein Praktikum hat mir die interessanten und herausfordernden Seiten einer NPO in Argentinien gezeigt und mir viele unterschiedliche Kulturen näher gebracht. Dabei habe ich so viele neue Freunde und interessante Menschen kennen gelernt, die mir sehr ans Herz gewachsen sind und das VG Haus zu einem heimeligen und gemütlichen aber auch chaotisch-verrücktem Zuhause gemacht haben. So hatte ich bereits nach 2 Monaten die Nase voll vom permanenten  Abschiednehmen. Jetzt, wo mein Praktikum schon dem Ende zugeht und ich oftmals gefragt werde, ob ich als Freiwillige etwas bewegen konnte, kann ich sagen: Ja! Auch wenn der Unterschied nicht all zu groß ist und es einem selbst gar nicht wirklich auffällt, fühlte ich, als ob schon die bloße Anwesenheit in den einzelnen Projekten bereits eine sehr große Veränderung ist. Kommt man als Tourist in dieses Land, wird man wohl kaum die Kommunikationsarbeit einer NGO verstärken oder ein Gemeinschaftszentrum von innen sehen, man wird auch nicht mit den Kindern in La Boca ein Picknick veranstalten und sich dabei mit Jonglierbällen und Springseilen die Zeit vertreiben, man wird nicht beim Bau eines Organic Gardens helfen und Avocadobäume pflanzen oder mit den Kindern im Kindergarten tanzen und Lieder singen. Das, was man an Erfahrung zurückbekommt, ist es wert, alles liegen und stehen zu lassen und ohne zu überlegen die Reise auf sich zu nehmen.

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